RsWArt Henna
Der Hennastrauch (Lawsonia Inermis) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Lawsonia und gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Zu Ehren des schottischen Arzt und Mineralogen Isaac Lawson, bennante Carl von Linné, ein schwedischer Naturforscher, die Gattung nach dessen Namen, da er ihm half 1735 die erste Auflage von Linnés Systema Naturae zu finanzieren.
Der Hennastrauch oder auch kleiner Hennabaum, welcher 1,5 bis ganz 8 Meter groß werden kann, wächst hauptsächlich in wärmeren Gebieten und hat seine Blütezeit im Oktober bis November - kann jedoch das ganz Jahr über blühen. Dabei bevorzugt er viel Licht und einen trockenen bis leicht feuchten oder mit guter Drainage ausgestatteten Boden. Zudem ist die Pflanze resistent gegen Schädlinge. Die vierzähligen Hennablüten, deren Farbe weiß, gelb, rosa oder rot sein kann, sind nur wenige Millimeter klein und duften unterschiedlich stark. Aus diesem Grund werden sie im Orient oder in Sub-

Bild [1]: Hennastrauch
tropischen Klimazonen oft in Innenhöfen gezüchtet. Es heißt sogar, dass der Duft der Hennapflanze der Lieblingsduft des islamischen Propheten Mohammeds gewesen sein soll.

Bild [2]: Illustration des Hennastrauches (Lawsonia Inermis)
Henna bzw. dessen Pulver selbst besteht nur aus den getrockneten und fein gemahlenen Blättern des Strauches. Der färbende Bestandteil des Hennas ist hierbei der Farbstoff Lawson (2-Hydroxy-1,4-naphthochinon), welcher in den Blättern je nach Region und Jahr bei einem Gehalt von 1-3% liegt. Beim Anmischen der Paste wird durch einen enzymatischen Prozess der Farbstoff aus den Zellen der Blätter gelöst und liegt in der Paste in wasserlöslicher Form vor. Die Paste muss für eine Bemalung möglichst lange, um die 6 bis 8 Stunden, auf der Haut bleiben um das Durchdringen des Farbstoffes in die Haut und die damit verbundene Farbentwicklung zu gewährleisten. Wird die Paste über einen längeren Zeitraum an der Luft (z.B. bei Raumtemperatur) gelagert, so oxidiert der Farbstoff und verliert dadurch seine Farbkraft. Das Hinzufügen bestimmter ätherischer Öle zur Paste verstärkt die Farbentwicklung, indem einerseits mehr Farbstoffe aus den Pflanzenzellen gelöst wird, zum anderen der Farbstoff in der Paste stabilisiert wird und es die Poren der Haut öffnet, sodass der Farbstoff besser in die Hautzellen gelangt. Verantwortlich sind hierfür die in den ätherischen Ölen enthaltenen Monoterpene.
Nur ätherische Öle mit hohem Anteil an Monoterpenen wirken farbverstärkend. Die in natürlicher Hennapaste üblicherweise verwendeten Öle (Lavendel, Teebaum, Cajeput etc.) sind somit ein Kompromiss aus Wirksamkeit und Hautverträglichkeit.
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Zwar sind auch andere ätherische Öle zur Farbverstärkung geeignet, jedoch sind sie entweder deutlich hautreizender oder in zu unterschiedlichen Qualitäten im Handel erhältlich. Durch das Auftragen der Paste auf der Haut, dringt der Farbstoff in die oberste, tote Hautschicht ein. Dies bewirkt die orange Färbung, die nach dem Entfernen der Paste zu sehen ist. Je dicker die oberste Hautschicht ist, desto intensiver wird auch die Farbe. Deswegen werden die Innenseiten der Hände und die Sohlen der Füße am dunkelsten. In der Haut verbindet sich der Farbstoff mit dem Keratin der Haut, dieser Prozess kann bis zu drei Tage dauern. Dabei wird der Farbton dunkler und entwickelt sich in Richtung braun weiter – je nach Qualität des Hennas, dem eigenen Keratingehalt in der Haut und der anschließenden Pflege, kann die Bemalung sogar in ein dunkles Kirschbraun/-schwarz übergehen. Mit der Zellerneuerung der Haut lösen sich die obersten Hautschichten ab und somit verschwindet auch die Färbung der Bemalung. Deshalb muss man festhalten, dass die oft verwendete Beschreibung „Henna Tattoo“ eine Fehlleitung ist! Natürliches Henna ist im Gegensatz zu Tätowierungen temporär und hinterlässt weder Narben noch Schmerzen!
Bild [1]: Atamari (2007): "Lawsonia Inermis". Lizenz: CC BY-SA 3.0. via Wikimedia Commons, URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ALawsonia_inermis_0002.jpg
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Bild [2]: Francisco Manuel Blanco (O.S.A.) (1877-1883): "Flora de Filipinas". [Public domain]. Via Wikimedia Commons, URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ALawsonia_inermis_Blanco1.108.png
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Literaturquellen:
- Wikipedia (2017): Hennastrauch. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hennastrauch. Abgerufen am: 10.12.2017 Nach Ulrich, Magdalena (2.April 2015): "Wie funktioniert Henna"; URL: Https://www.facebook.com/notes/henna-dach/wie-funktioniert-henna/1614834625394727/. Abgerufen am: 10.12.2017